Dienstag, 13. Oktober 2009

Vorstellung der zweiten Hauptperson

Hallo liebe Verfolger meiner Reise zum ersten eigenen Buch. Da ich viel offline gearbeitet habe in letzter Zeit und die vergangenen 5 Wochen - die Zeit rast aber auch - nichts gepostet habe wird es Zeit für ein Update.

Viel Spass beim Lesen und wie immer bin ich für Feedback offen.
Es bedankt sich im Voraus - Hobbyautor Adrian :-)

„Lass dass gefälligst!“ Statt das die anderen mir helfen fallen sie nur in ein gemeinsames Gelächter mit ein. Pauls Hand war schon wieder auf meinem Arsch, als ich ihm den siebten Strich auf seinen Bierdeckel schreiben wollte. Wieso kann Paul nie seine Finger von mir lassen. Sollte es wohl mal seiner Frau zu Hause stecken. Die sieht ihn höchstwahrscheinlich nur abends betrunken oder morgens vor der Arbeit, gerädert von den Sauftouren unter der Woche. Aber wie heißt es so schön, einen der besten Kunden darf man nicht verkraulen, sonst läuft das Geschäft noch mieser. Oder wie sagt mein Chef immer so schön „wenn das Rauchverbot nicht wäre, könnte ich dir auch mehr bezahlen. Die meisten bleiben lieber zu Hause und qualmen sich die eigene Bude voll.“

Hätte, wenn und aber – Ausreden hat er immer. Dabei verdiene ich wirklich nicht gut und muss mich zudem noch mit Kundschaft rumschlagen wie Paul. Andererseits bin ich ja gerne Bedienung und es sind nicht alle Gäste so übel. Bedienung zu sein ist ein bisschen wie Psychiaterin. Jedem tut es irgendwo ein bisschen weh. Bei dem einen ist es verschmähte Liebe, den anderen plagen Geldsorgen – wobei es nicht besser wird wenn man es in der Kneipe auf den Kopf haut – und wieder andere sind einfach alleine zu Hause und „die Linde“ ist ihr Wohnzimmer. Genauso wie ein urtypisches irisches Pub. Leider ist das Flair hier nicht dasselbe. Triste Holzmöbel bestimmen das Bild. Bierstengel und Erdnüsse auf dem Tisch, abgewetzte Eckbänke und altertümliche Landschaftsbilder. Ein nagelneuer Großbildfernseher und lieblos arrangierte Dekoration auf den Fenstersimsen. Das ist „Die Linde“ seit zwölf Jahren bediene ich hier und bin neben den Getränken auch noch für die Sorgen und Nöte der meisten Gäste zuständig. Ein bisschen wie eine Psychiaterin eben. Und ich mache es wirklich gern. Es reicht um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Insgeheim hoffe ich immer darauf, dass eines Tages ein fremder Gast hereinkommt. Groß, dunkelhaarig, schlank und mit einem hübschen Gesicht. Er bestellt etwas, wir kommen ins Gespräch, unterhalten uns, vergessen die Zeit und schlussendlich nimmt er mich mit, raus aus der Kneipe zu sich ins schöne weiße Haus im Grünen. Wir bekommen Kinder und führen ein glückliches Leben. Wie schön wäre das. „Sag mal Bea – träumst du schon wieder von deinem Prinzen mit dem weißen Schimmel“ schreit es am hinteren Ende des Stammtisches mir entgegen. „Mein Bier ist leer und von alleine füllt sich das Glas leider noch nicht – du Trantüte.“ Das Geschrei hat mich aus meinen Tagträumen gerissen. Wildes Gelächter wegen der Geschichte mit dem weißen Schimmel und dem Prinzen. Unsere Männer am Stammtisch ziehen mich in letzter Zeit immer damit auf. Die machen sich richtig lustig über mich. Aber die werden schon Augen machen, wenn eines Tages der Mann meiner Träume zur Tür hereinspaziert und mich herausholt aus dem tristen Alltag.

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